Jetzt widme ich mich einem Thema, dass mir schon immer besonders am Herzen lag und was aktueller ist denn je: Nachhaltigkeit. Besser noch: nachhaltig heiraten. Auch wenn Eure Ehe für immer halten soll, sollte Eure Hochzeitsfeier keinen so langen Einfluss auf die Umwelt haben, oder was denkst Du? In meinem Green Wedding Guide* habe ich einige Tipps für Dich zusammengestellt, die Du bei Deiner Hochzeitsplanung beachten solltest.
Bevor ich meine Tipps vom Stapel lasse, verliere ich noch ein paar Worte zum WARUM. Wer mich schon länger kennt, weiß, dass ich aus der Event-Szene komme und vor den Hochzeiten zahlreiche Business-Events in Berlin organisiert habe. Was alle gemeinsam haben, ist, dass ein sehr großer Aufwand für den perfekten Augenblick gemacht wird. Für den einen Tag, die eine Stunde soll es bezaubernd sein und sich in unsere Köpfe einbrennen. Manchmal ungeachtet auf Zeit, Geld oder eben die Umwelt. Aber jetzt überlege Dir mal, wie viele Events und Hochzeiten es gibt? Tausende – jeden Tag. Und was da für Müllberge für die einzigartigen Momente entstehen, ist wahnsinnig. Viel zu oft musste ich nach den Events gut erhaltene Dekoration oder Materialien, die es einfach zu viel gab, entsorgen. Da hat mir jedes Mal das Herz geblutet und ich habe mir für „meine“ Hochzeiten auf die Fahnen geschrieben, darauf mehr zu achten, die Brautpaare zu sensibilisieren und Alternativen aufzuzeigen. Also los geht’s:

Green Wedding Guide von Spreeweiß

Location & Logistik

Ganz am Anfang Eurer Hochzeitsplanung legt ihr schon den ersten wichtigen Meilenstein Eurer Hochzeitsfeier fest: die Location. Natürlich ist es verlockend auf den Seychellen an einem weißen Traumstrand zu heiraten oder mit der gesamten Familie an die Ostsee zu reisen. Aber damit verbunden sind auch enorme Fahrtwege für Euch und Eure Gäste, die vermieden werden können, wenn ihr eine Auswahl in der Region trefft, wo ihr oder die meisten Eurer Gäste sind. Es gibt auch einige Locations, die eine nachhaltige Bauweise haben und höchste Standards erfüllen. Danach könnt ihr natürlich auch Ausschau halten – leider gibt es davon noch viel zu wenige, wenn ihr mich fragt. Dazu ist es auch eine Überlegung wert, einen Shuttleservice für Eure Gäste einzuplanen. Alle Gäste werden so nach Hause oder ins Hotel gebracht mit dem tollen Nebeneffekt, dass alle ausgiebig feiern können ohne sich Gedanken um den Nachhauseweg zu machen. Am besten ist es sogar, wenn ihr den kompletten Tag auf dem Gelände der Location verbringen könnt. Es ist nicht nur entspannter für Euch und Eure Gäste, ihr habt auch weniger Risiko, dass sich jemand verfährt oder sich der Ablauf verzögert, weil es einen Stau gibt. Also findet eine Location, wo von der Trauung bis zu Party alles stattfinden kann. Oder melde Dich bei mir, wenn Du dabei Hilfe brauchst

Catering

Beim Essen auf Nachhaltigkeit zu bauen, ist relativ einfach: saisonal und regional sind hier die Zauberworte, die ihr Eurem Caterer sagen solltet. So könnt ihr auf Zutaten zurückgreifen, die in Eurer Region gerade sowieso in Hülle und Fülle angeboten werden. Ihr habt kürzere Transportwege, sie kosten weniger als „eingeflogenes“ und meistens schmeckt es einfach auch besser. Sind wir mal ehrlich, wem schmecken schon eingeflogene Erdbeeren im Winter? Siehst du, hier ist es ganz einfach. Natürlich könnt ihr zusätzlich noch auf das Bio-Siegel achten, aber das ist einfach auch ein sehr teures Siegel, was sich nicht jeder regionale Betrieb leisten kann bzw. will. Besonders bei Fleischprodukten ist die Tierhaltung sehr wichtig und oft bieten Landwirtschaftsbetriebe in der näheren Umgebung eine tolle Tierhaltung auch ohne Bio-Siegel. Sprecht hier ganz offen mit Eurem Caterer. Ganz mutige sollten ernsthaft überlegen, ganz auf Fleisch zu verzichten. Da habt ihr die beste Öko-Bilanz und es schmeckt trotzdem großartig (Achtung dieser Tipp kommt von mir, die fast 2 Jahre lang vegan gelebt hat eventuell bin ich etwas voreingenommen).

Dekoration

Bei der Dekoration könnt ihr ganz viel bewirken, wenn ihr die Materialien einfach leiht. Entweder bei einem Dekorationsanbieter (schau dir mal meinen Mietshop an) oder frag bei der Location, Eurem Floristen usw. nach. Es bedarf zwar etwas mehr Recherche, aber es lohnt sich auch finanziell. Gibt es doch Dekoartikel, die ihr gerne kaufen möchtet, dann überlege sie danach wieder an andere Bräute aus der Nachbarschaft zu verkaufen. Hierfür gibt es auch tolle Plattformen, sollte der Buschfunk nicht ausreichen. Ich kann dir Flohmärkte empfehlen oder die App „Anna liebt Paul„, wo sich ehemalige und zukünftige Brautpaare finden, um Dekoration auszutauschen. Auf Facebook gibt es auch einige Hochzeitsgruppen zu diesem Thema – geh da auch mal stöbern.
Worauf du bitte verzichten solltest, sind Klassiker wie Luftballons steigen lassen oder ein Feuerwerk. Die Luftballons (auch die aus Naturkautschuk) brauchen Jahre bis sie verrotten. Bei diesem Prozess zersetzen sich die Ballons in kleine Teile, die von den Tieren mit Nahrung verwechselt und so gefressen werden. Nicht nur die Ballons sind schädlich, besonders auch die Plastikschnüre sind sehr gefährlich für die Tierwelt. Und bitte kommt gar nicht erst auf die Idee, Luftballons mit LED fliegen zu lassen (ist auch gar nicht erlaubt). Denn darin befinden sich sogar kleine Batterien! Ähnlich ist es mit Feuerwerk. Natürlich ist es sehr schön anzusehen – keine Frage, aber für ein paar Minuten Spaß wird da sehr viel Geld im wahrsten Sinne verpulvert. Dazu werden die Tiere verschreckt und es gibt eine unnötige Feinstaubbelastung. Das macht einfach keinen Sinn in meinen Augen.

Blumen

Sie sind eins meiner liebsten Themen auf Hochzeiten: die Blumen. Recherchiert einfach, welche Blumen gerade Saison haben und auch in der Region angepflanzt werden, um die Transportwege zu verkürzen. Gebt Euren Gästen die Blumendekoration nach der Hochzeitsfeier einfach mit – sie freuen sich und haben eine schöne Erinnerung für zuhause. So haben Schnittblumen noch eine längere Nutzung. Oder ihr bindet gleich Topfpflanzen in Eure Dekoration mit ein. So habe ich es zum Beispiel bei der maritimen Augusthochzeit gemacht: Gräser in Töpfen sollten etwas Ostseeflair mitbringen und konnten danach in die heimischen Gärten eingepflanzt werden. Kein Topf blieb übrig! Das funktioniert auch sehr gut mit Kräutern (Rosmarin z. B.) oder Lavendel.
Trockenblumen eignen sich hierfür auch wunderbar, denn die könnt ihr danach auch einfach weiter nutzen und verschenken. Manchmal werden sie sogar zur Miete angeboten. Es sind keine Kunstblumen sondern aufwändig konservierte, echte Blumen mit ganz besonderem Charme – besonders gut geeignet für Hochzeiten im Boho-Stil.

Outfits und Styling

Die Bekleidungsindustrie ist einer der größten Umweltverschmutzer der Welt. Es werden Tonnen von Chemikalien verwendet, enorm viele Ressourcen für die Herstellung benötigt und die Kleider werden oft unter sehr schlechten Bedingungen für die Arbeitskräfte hergestellt. Das sind nun alles keine neuen Fakten, aber ich weiß selbst, dass man es im Alltag sehr leicht verdrängt. Natürlich möchtest Du ein besonderes Kleid haben, was zu Dir und Deiner Figur passt. Solltest Du im Second Hand nicht fündig werden, dann bleibt Dir nur noch der Kauf oder das Leihen. Wobei tatsächlich nur noch sehr wenige Geschäfte Hochzeitskleider und Anzüge verleihen.
Beim Kauf solltest Du darauf achten, welche Stoffe verwendet werden. Auch hier stellen die Hersteller nach und nach auf bessere Alternativen um. Frage Dich auch, wo und unter welchen Bedingungen die Kleider gefertigt werden.
Besonders bei Stylingprodukten gibt es schon viele tierversuchsfreie, vegane Alternativen und manche Stylisten haben sich auch komplett auf solche Produkte spezialisiert.
Schau Dich mal hier um, bei Love it Again in Dresden gibt es First-Class-Second-Hand-Brautmode zu kaufen oder später zum Verkaufen.

Hochzeitsgäste

Auch Eure Gäste könnt ihr beim Thema Nachhaltigkeit einbinden. Bittet sie z. B. darum, auf Folienverpackung bei Euren Geschenken zu verzichten und kümmert Euch um ihre Wege (Stichwort Shuttle wie beim Punkt Location schon beschrieben). Es sieht immer sehr schön aus, wenn Eure Trauzeugen oder Brautjungfern ähnliche Kleider tragen. Vielleicht findest Du eine Möglichkeit, die Kleider zu mieten (in Cottbus kannst Du Dich zum Beispiel im Tüllwerk dazu melden). Für Eure Blumenkinder findet ihr tolle Kleider und Anzüge bei Kinder-Festkleider zum Verleih (Versand ist auch möglich, Flecken sind kein Problem).
Wenn ihr nicht auf Gastgeschenke verzichten möchtet, denkt hier bitte auch an den Nutzen. Etwas zum Naschen oder Trinken kommt immer gut an und steht später nicht blöd in der Ecke rum. Noch besser finde ich es aber, wenn ihr einfach pro Gast einen gewissen Betrag spendet. Zum Beispiel an einen regionalen Naturschutzverein oder ihr kauft pro Gast/pro Familie einen Baum. Hierfür kann ich Dir Treedom empfehlen. Du kaufst Bäume, die für Dich gepflanzt und gepflegt werden. Ein Kakaobaum in Kamerun kostet z. B. 14,90 und bindet im Jahr ca. 5,5 kg CO2, was etwa dem Wert eines Steaks entspricht.
*Der Green Wedding Guide enthält Verlinkungen zu Drittanbietern. Es sind Empfehlungen, die in keinem finanziellen Zusammenhang zu Spreeweiß stehen. Ich verdiene daran keinen Cent, sondern bin selbst davon überzeugt.